DMARC-konforme Konfiguration von Mailman-Listen
Dieser Beitrag richtet sich an Administratoren von Mailinglisten. Er beschreibt, welche Probleme das Mail-Policy-Protokoll DMARC bei Mailinglisten verursachen kann und zeigt Lösungen dafür auf. Für eine Einführung in die DMARC-Problematik an sich sei auf den Beitrag DMARC und damit verbundene Probleme verwiesen (Anmerkung dazu: Die Fa. Google hat ihre DMARC-Policy zumindest im Juni 2016 noch nicht aktiviert, dies kann aber jederzeit geschehen).
Welche Probleme können bei Mailinglisten auftreten ?
- DKIM-Signaturen werden zerstört und die betreffenden E-Mails daher von Mailservern, die DMARC unterstützen, nicht mehr angenommen, d.h. es besteht die Gefahr dass E-Mails, die z.B. von gmail.com-Adressen kommen, nicht mehr an alle Listenmitglieder zugestellt werden
- Falls Listenmitglieder dadurch mehrfach nicht erreichbar sind, können sie aufgrund des automatischen „Bounce-Handlings“ von Mailman über kurz oder lang ganz aus der Mailingliste entfernt oder dekativiert werden.
Keine Probleme, falls ...
E-Mails durch die Mailingliste nicht verändert werden, insbesondere keine Veränderung des Betreffs, kein Anhängen von Kopf- oder Fußzeilen und kein Abtrennen von Anhängen. Bitte kontrollieren Sie die entsprechenden Einstellungen
- unter "Allgemeine Optionen": Kein Präfix für die Betreffzeile
- unter "Non-Digest-Optionen": Keine Kopfzeilen, keine Fußzeilen (bis 18.04.2016 waren Fußzeilen die Voreinstellung für neue Listen!) und kein Aufsplitten von Attachments und E-Mails
- In diesem Fall bleiben eventuelle DKIM-Signaturen unverändert erhalten (u.a. auch bei Absendeadressen mit der Google-Domain gmail.com).
- unter "Allgemeine Optionen": Kein Präfix für die Betreffzeile
- E-Mails durch die Mailingliste anonymisiert werden, d.h. die Absendeadresse durch die Adresse der Mailingliste ersetzt wird (Option "Verstecken des Absenders einer Nachricht …" unter "Allgemeine Optionen").
In diesem Fall werden eventuell vorhandene bzw. zerstörte DKIM-Signaturen entfernt und eine neue erzeugt. - Oder wenn der ursprüngliche Absender zumindest noch im reply-to-Header enthalten sein soll, können Sie unter "Allgemeine Optionen" mit der Option "Ersetzt den "From:"-Header mit der E-Mail-Adresse der Mailingsliste..." einstellen, dass als Absenderadresse immer die Adresse der Mailingliste selbst eingesetzt werden soll und der ursprüngliche Absender dann in den reply-to-Header hinzugefügt wird. Der Anzeigename des Absenders wird dann zu "Absendername via Listenname".
Andersrum gesagt ...
Probleme können auftreten, wenn von Absendeadressen mit Domains, die die DMARC-Policy "Reject" fahren (wie möglicherweise bald gmail.com), E-Mails verschickt werden, die durch die Mailingliste verändert werden und nicht auf die Adresse der Mailingliste umgeschrieben werden.
Was kann man dagegen tun?
Als Abhilfe kann man entweder – wie oben beschrieben – die Mailingliste so konfigurieren, dass E-Mails nicht (mehr) verändert werden oder anonym versandt werden, oder man kann konkret definieren, was mit kritischen E-Mails geschehen soll, also mit E-Mails, die von Domains mit aktivierter DMARC-Policy kommen. Dazu klicke man zunächst auf "Abo-Regeln und Adreßfilter", dann auf "Absender-Filter" und scrolle dort zur Frage "Was soll geschehen, wenn jemand an die Liste schreibt, auf dessen Domain eine DMARC-Reject/Quarantäne-Regel passt?".
Hier empfehlen wir die etwas kryptische Einstellung "Absender verschleiern". Dadurch wird die Absendeadresse durch die Listenadresse ersetzt und die tatsächliche Absendeadresse in das Reply-To-Feld geschrieben. Diese Änderungen werden aber nur bei DMARC-kritischen E-Mails vorgenommen, alle anderen bleiben unverändert. Bei der Einstellung "Nachricht zusammenfassen" wird die Originalmail als Anhang einer neuen E-Mail verschickt, bei der die Absendeadresse auf die Listenadresse gesetzt ist. Mit solchen E-Mails können die meisten Mailclients aber nicht gut umgehen (insbesondere beim Antworten) und daher empfehlen wir diese Option weniger.
Bei den beiden folgenden Optionen ("Soll die obige dmarc_moderation_action ...") geht es darum, unter welchen Bedingungen eine der oben beschriebenen Aktionen erfolgen soll. Hier empfehlen wir die Voreinstellungen zu belassen, d.h. Ausführung der Aktion nur für die DMARC-Policies "quarantine" und "reject", aber nicht für "none".