Upgrade auf Ubuntu 18.04 LTS (Bionic)
Am 26 .April 2018 wurde Ubuntu 18.04 (Codename "Bionic") veröffentlicht. Im folgenden Artikel findet man eine kurze Anleitung zur Durchführung des Upgrades vom vorherigen Stable-Release (Ubuntu 16.04 LTS "Xenial").
Das Upgrade muss jeder zuständige Administrator selbstständig durchführen. Bei Problemen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an den LRZ-Servicedesk.
Ubuntu 16.04 wird noch bis zum April 2021 unterstützt. Bitte denken Sie rechtzeitig daran ein Upgrade durchzuführen. Nach diesem Zeitpunkt verfällt jeglicher Support, auch seitens des LRZ und die VMs müssen ausser Betrieb genommen werden.
Die Release-Notes von Ubuntu 18.04 LTS Bionic sind unter https://wiki.ubuntu.com/Releases zu finden, es empfiehlt sich diese vor einem Upgrade durchzulesen.
Durchführen des Upgrades
Vorabaktualisierung
Ein Upgrade sollte nur von einem vollständig aktualisierten System aus erfolgen, da zum Teil Bugs beim Upgrade nur durch die vorherige Installation eines gefixten Pakets in der Vorgangerversion gelöst werden können.
apt clean all apt update apt dist-upgrade reboot apt autoremove --purge
Datensicherung
Die Daten auf dem Server müssen vor Beginn der Arbeiten selbstverständlich auf geeignete Weise gesichert werden (TSM und/oder VMware-Snapshot). Fuer einen VMware-Snapshot wenden Sie sich bitte an den LRZ-Servicedesk.
Es ist (unabhängig vom Upgrade) empfehlenswert, Änderungen im Verzeichnis /etc
zu dokumentieren. Hierzu bietet sich das Paket "etckeeper
" an, welches das /etc
-Verzeichnis in einem lokalen git-Repository speichert.
Deaktivieren von Systemmanagementtools (Puppet etc)
Da während des Upgrades eine Mischung von Versionen aus Jessie und Stretch auf der Platte ist und Dienste während des Upgrades gestoppt werden, sollten alle Tools, die regelmäßig den Systemstatus checken und unter Umständen Pakete installieren oder Dienste starten, deaktiviert werden. Ein Beispiel dafür ist Puppet, es kann sich aber auch um Ansible oder Cronjobs handeln. Ein Deaktivieren des cron-Daemons ist in solchen Fällen hilfreich.
puppet agent --disable service cron stop
Ändern der Paketquellen
In den Konfigurationsdateien für APT muss nun der Codename der Distribution von xenial auf bionic geändert werden.
sed -i 's/xenial/bionic/' /etc/apt/sources.list sed -i 's/jessie/stretch/' /etc/apt/sources.list apt update
Sollten hier Fehler auftreten, sind meistens Third-Party-Repositories eingebunden (z.B. Percona), von denen noch keine neuere Version existiert. Diese sollten vor dem Upgrade zurückgestellt und ein besonderes Augenmerk auf die Ausgabe im nächsten Schritt gelegt werden, da solche Pakete für eine veraltete Distributionsversion gerne aufgrund von Konflikten deinstalliert werden. Im Zweifelsfall sollte das Upgrade abgebrochen und auf eine aktualisierte Version gewartet werden.
Durchführen des Upgrades
Das tatsächliche Upgrade wird durch den Befehl "apt dist-upgrade
" durchgeführt (bei einer SSH-Session ist die Verwendung von "screen
" förderlich, sollte die Verbindung zwischendurch abbrechen). Besser ist es aber das Upgrade auf der VMware Konsole durchzuführen. Die Liste der zu entfernenden Pakete sollte man kurz überfliegen, ob für den Betrieb wichtige Pakete entfernt werden.
apt update apt dist-upgrade
Nach Bestätigung werden nun die Pakete heruntergeladen und installiert. Es werden einige Fragen gestellt, die in den meisten Fällen mit dem Standardwert beantwortet werden können.
Die Rückfragen bei geänderten Konfigurationsdateien sollten auf Plausibilität geprüft werden. In den meisten Fällen kann aber die alte Version übernommen werden. Leichte Änderungen können auch nachträglich noch beim Aufräumen nachgezogen werden.
Vor dem Reboot sollte zur Sicherheit
sync
ausgeführt werden. Dies ist vermutlich ein Workaround, um den gelegentlichen Kernelpanic beim Reboot zu vermeiden.
Nach Abschluss der Installation muss das System neu gebootet werden.
Überprüfen und aufräumen
Nach Abschluss des Reboots sollte das System korrekt aktualisiert sein. Zwei einfache Prüfungen dafür sind die Version des laufenden Kernels sowie die Version von Debian
ping:~# uname -a Linux ping 4.15.0-111-generic #112-Ubuntu SMP Thu Jul 9 20:32:34 UTC 2020 x86_64 x86_64 x86_64 GNU/Linux ping:~# cat /etc/os-release NAME="Ubuntu" VERSION="18.04.4 LTS (Bionic Beaver)" ID=ubuntu ID_LIKE=debian PRETTY_NAME="Ubuntu 18.04.4 LTS" VERSION_ID="18.04" HOME_URL="https://www.ubuntu.com/" SUPPORT_URL="https://help.ubuntu.com/" BUG_REPORT_URL="https://bugs.launchpad.net/ubuntu/" PRIVACY_POLICY_URL="https://www.ubuntu.com/legal/terms-and-policies/privacy-policy" VERSION_CODENAME=bionic UBUNTU_CODENAME=bionic
Wenn die Systemdienste den Erwartungen entsprechen, sollte das System noch aufgeräumt werden. Wurde Puppet vor dem Upgrade deaktiviert, muss es nach dem Reboot wieder aktiviert werden.
puppet agent --enable
Löschen nicht mehr benötigter Pakete
Beim Aufruf von aptitude
sollten schon einige Dutzend Pakete zur Löschung vorgeschlagen sein. Es handelt sich zum größten Teil um veraltete Library-Versionen. Die Auswahl sollte überprüft und mit zweimal "g" bestätigt werden.
Als nächstes sollte man die Pakete in der Liste "Obsolete and Locally Created Packages" ansehen und nicht mehr benötigte Pakete zur Löschung vorgesehen werden (mit "-"). Abschließend sollten die gelöschten Pakete nicht nur gelöscht, sondern auch deren Konfigurationsdateien entfernt werden (purge). Dazu markiert man die Sektion "Not Installed Packages" und drückt "_".
Es kann sich dabei auch um Pakete handeln, die für den Betrieb notwendig sind und nicht mehr (mit diesem Paketnamen) ausgeliefert werden.
Eine nicht vollständige Liste von betroffenen Paketen ist in den Release-Notes (https://www.debian.org/releases/stretch/amd64/release-notes/ch-information.de.html#noteworthy-obsolete-packages) zu finden.
Übersprungene Änderungen an Konfigurationsdateien
Hat man während der Installation das Ersetzen von veränderten Konfigurationsdateien verneint ("keep your currently-installed version", das Default), werden die geänderten Versionen mit der Endung ".dpkg-dist" im Dateisystem abgelegt. Diese können nun bei Bedarf noch überprüft werden.
ping:/etc# find . -name "*.dpkg-dist" ./systemd/system.conf.dpkg-dist ping:/etc# diff -u systemd/system.conf systemd/system.conf.dpkg-dist --- systemd/system.conf 2014-10-29 16:57:53.724353272 +0100 +++ systemd/system.conf.dpkg-dist 2015-04-16 17:52:48.000000000 +0200 @@ -17,14 +17,24 @@ #ShowStatus=yes #CrashChVT=1 #CPUAffinity=1 2 -DefaultControllers=cpu memory -#DefaultStandardOutput=journal -#DefaultStandardError=inherit -#JoinControllers=cpu,cpuacct,cpuset net_cls,net_prio +#JoinControllers=cpu,cpuacct net_cls,net_prio #RuntimeWatchdogSec=0 #ShutdownWatchdogSec=10min #CapabilityBoundingSet= +#SystemCallArchitectures= #TimerSlackNSec= +#DefaultTimerAccuracySec=1min +#DefaultStandardOutput=journal +#DefaultStandardError=inherit +#DefaultTimeoutStartSec=90s +#DefaultTimeoutStopSec=90s +#DefaultRestartSec=100ms +#DefaultStartLimitInterval=10s +#DefaultStartLimitBurst=5 +#DefaultEnvironment= +#DefaultCPUAccounting=no +#DefaultBlockIOAccounting=no +#DefaultMemoryAccounting=no #DefaultLimitCPU= #DefaultLimitFSIZE= #DefaultLimitDATA=
Will man die Änderungen mergen, hat sich die Nutzung des Tools sdiff
für einen side-by-side merge bewährt.
ping:/etc# sdiff -o systemd/system.conf.new systemd/system.conf systemd/system.conf.dpkg-dist # This file is part of systemd. # This file is part of systemd. [...] #CPUAffinity=1 2 #CPUAffinity=1 2 DefaultControllers=cpu memory | #JoinControllers=cpu,cpuacct net_cls,net_prio #DefaultStandardOutput=journal < #DefaultStandardError=inherit < #JoinControllers=cpu,cpuacct,cpuset net_cls,net_prio < %? ed: Edit then use both versions, each decorated with a header. eb: Edit then use both versions. el or e1: Edit then use the left version. er or e2: Edit then use the right version. e: Discard both versions then edit a new one. l or 1: Use the left version. r or 2: Use the right version. s: Silently include common lines. v: Verbosely include common lines. q: Quit. [...] ping:/etc# mv systemd/system.conf.new systemd/system.conf ping:/etc# rm systemd/system.conf.dpkg-dist