Systempartition zu 100% voll

Ein nicht selten auftretender Fehler ist die im Laufe des Betriebs stetige Anhäufung von Daten, die früher oder später zur vollständigen Belegung der Systempartition führt. In der Folge können u.a. keine sicherheitsrelevanten Updates mehr eingespielt werden. Viele Systemprozesse, die Daten zwischenlagern, sind nur mehr eingeschränkt einsatzfähig.

Um das Problem vorzubeugen bzw. zu beheben, empfehlen sich eine oder mehrere der folgenden Schritte:

  • Monitoring, d.h. Überwachung der Filesystembelegung und rechtzeitiges Warnen, wenn nur mehr wenig Speicherplatz (auf der Systempartition) zur Verfügung steht; somit kann der verantwortliche Administrator rechtzeitig reagieren und die nötigen Schritte zur Löschung, Verlagerung der Daten oder Vergrößerung des Speicherplatzes einleiten; für den reibungslosen VM-Betrieb muss stets ein freier Speicherplatz von 1,5 bis 2 GByte (auf der Systempartition) gewährleistet sein.
  • Regelmäige Rotation von Logdateien. Falls für das Datenwachstum verantwortlich, sollten Logdateien immer so organisiert werden, dass ein regelmäßiges "Wegrotieren" und Löschen veralteter Daten stattfindet. Somit bleibt das beanspruchte Speichervolumen halbwegs konstant, was den unkontrollierten Datenüberlauf vorbeugen kann. Bei Linux ist das Tool Logrotate ein geeignetes Mittel zur Eindämmung wachsender Datenmengen;
  • Auslagerung wachsender Datenmengen auf sogenannte Datenpartitionen. Wenn bekannt ist, wo sich Daten anhäufen, kann man die jeweiligen Verzeichnisse auf Datenpartitionen verlagern. Von der Ansammlung größerer Datenmengen sind häufig lokale HOME-Verzeichnisse, Verzeichnisse für Logdateien oder dienstspezifische Arbeitsverzeichnisse – z.B. der Speicherplatz einer Datenbank oder der Einsatzbereich von (Docker-) Containern – betroffen.
    Zusätzliche Datenpartitionen werden entweder bereits bei der VM-Neubestellung oder im Nachhinein per LRZ-Ticket mit Angabe des gewünschten Speichervolumens beauftragt. Bei einer Hinzunahme während des laufenden Betriebs kümmern sich die LRZ-Administratoren, sofern möglich, um die Migration der Daten auf die gewünschte Datenpartition. Alternativ ist der zuständige Dienstadministrator für den Umzug der Daten auf die hinzugewonnene Datenpartition verantwortlich.
    Der Vorteil von Datenpartitionen besteht zum Einen daraus, dass bei den VMs eine Vergrößerung unterbrechungsfrei im laufenden Betrieb erfolgen kann. Zum Anderen hat eine vollständig belegte Datenpartition (so gut wie) keinen Einfluss auf die Funktionalität des Betriebssystems inklusiv der Gewährleistung regelmäßiger Sicherheits-Updates.

In der Praxis empfiehlt sich in erster Linie die Verwendung der vorgenannten Datenpartitionen. Häufig zu beobachten ist jedoch der Umstand, dass bei einer VM-Neuinstallation noch nicht bekannt ist, wo sich Datenanhäufungen ergeben. Der Einfachheit halber wird nicht selten die Systempartition möglichst groß gewählt und der Problematik der Vollbelegung und folglich gravierender Einschränkung der Systemfunktionalität weniger Beachtung geschenkt.

Es empfiehlt sich deshalb, falls die Betriebssituation noch nicht abgeschätzt werden kann, bei einer VM-Neuinstallation zunächst eine geringere Größe der Systempartition zu wählen und, sobald der Ablageort dynamisch wachsender Datenmengen bekannt ist, die jeweils notwendigen Datenpartitionen per Nachbestellung hinzuzunehmen.